Die 0°- Grenze kletterte auf ca. 5000m. Wir hatten nur vor, drei Gipfel in den Allgäuer Bergen mit max. 2000m zu erklimmen. Wir hofften, dass es zumindest kühler als zu Hause sein würde ….
Nach 2:15 h Fahrt kamen wir pünktlich in Hinterstein an. Der Parkplatz „Auf der Höh“ füllte sich zusehends. Wir besprachen unser Vorhaben und die möglichen Alternativen, falls uns die Sonne doch zu sehr zu schaffen macht. Auffi geht`s:
Direkt nach der Ostrachüberquerung passierten wir den großen Bergrutsch von 1964. Heut ist davon nur noch ein grosses Geröllfeld sichtbar, alles andere hat die Natur gut begrünt. 11ha Wiese und 14ha Wald und die Ostrachbrücke wurden damals zerstört. Heute ist es ein Geotop.
Auf einem kleinen Pfad stiegen wir schön langsam gen Untere Elpenalpe hinauf. Ab der Alphütte war`s mit dem Schatten vorbei, so hatten einige beim Aufstieg zum Breitenberg (1899m) etwas zu kämpfen. Aber mit Geduld und viel Getränk kamen wir alle oben an. Weite Sicht rundherum, unser eigentliches Ziel, die Rotspitze, winkt westlich von uns.
Zu sechst gehen wir weiter und machten aus, das wir uns später im Grünen Hut treffen. Die Hitze forderte erste Konsequenzen. Der Weg am Grat, die „Hohen Gäng“ braucht unsere Aufmerksamkeit. Zum großen Teil seilversichert, ab und zu eine schmale Trittspur – und immer eine phantastische Sicht. Nach 1,5h ab dem Breitenberg erreichen wir, nachdem wir auch die Leiter erklommen haben, unseren zweiten Gipfel, die Heubatspitze, auch Gamsbollenkopf (2008m) genannt. In seiner Entstehung war der Weg als Verlängerung des vom Nebelhorn abgehenden „Hindelanger Klettersteig“, der über den Großen Daumen führt, gedacht. Schließlich ist Hinterstein ein Ortsteil von Bad Hindelang!
Da es schon 14 Uhr war, entschieden wir ziemlich schnell, dass wir die Rotspitze (2033m) ein anderes Mal erklimmen. Wir haben schon Spätsommer, so ist die größte Hitze für Berggeher immer nachmittags, da da die Sonne fast horizontal auf uns senkrecht stehende Menschlein strahlt. Wir bekommen also volle Breitseite ab! Wir waren ja eh schon recht spät dran, und gemütlich essen im Grünen Hut wollten wir schon noch … . Zwei Herren hatten Angst vor vielen kleinen fliegenden Ameisen und begannen schon mal mit dem Abstieg (schmunzel). Wir anderen genossen noch den schönen weiten Blick, von Nebelhorn bis Zugspitze & Co.
Von der Schneid abgehend wählten wir die flachste Stelle zum weglosen Abstieg gen Eckalpe. Kurz unterhalb sprudelte klares Bergwasser in ein Tränkebecken. Eine Labsal! Dazu gönnt uns eine Wolke Schatten.
Weiter weglos bis zu einer Almruine, durch Farngangerln, erreichen wir schließlich den kleinen Pfad, der die Eckalpe mit der Wiesloher Hütte verbindet. Einer hatte die Karte auf der Uhr, eine andere im Kopf, gemeinsam fühlten wir uns wie Scouts! Wir rasten an der Eckalpe, die Wasservorräte werden nochmal aufgefüllt, die Rücksäcke endgültig leer gegessen. Nach einem kurzen Gegenanstieg geht`s durch malerischen Bergwald zurück zur Elpenalpe und zu unserem Aufstiegsweg.
18:15 Uhr liefen wir im Grünen Hut ein, perfekt, denn 19 Uhr ist Küchenschluss. Unsere zwei Sonnenflüchtlinge waren auch schon da.
Fazit: Selbst für geübte BerggeherInnen war der heutige Wasserverbrauch enorm! Also damit nie sparen…. Es kam der Wunsch auf, die komplette Rundtour im nächsten Jahr noch einmal zu versuchen, vielleicht eher im Herbst, wenn es kühler ist? Und dann als zweit-Tagestour, so wie es ursprünglich geplant war, um die Unternehmung etwas erholsamer zu gestalten.
Schön, dass ihr dabei wart: Lisa, Wilma, Gertrud, Bruno, Günter, Hans-Dieter und Michael
Statistik: 1245hm, 14,5km, K3, T3
Autor: Astrid Lux