Destination: Arosa-Lenzerheide
Guides: Klaus Haberstroh, Bernd Kroschewski
Bericht von Matthias Auer
Freeriden in unverspurtem Tiefschnee wird mittlerweile immer beliebter. Kein Wunder, dass es auch beim DAV Überlingen einige Tiefschnee-Trüffelschweine gibt, die stets auf der Suche nach den besten Powder-Hängen sind. Klaus und Bernd haben als diesjährige Destination für das Freeride-Event vom 07.03 bis 10.03.24 das Gebiet um Arosa und Lenzerheide ausgesucht. Nach dem Zusammenschluss der beiden Skigebiete Arosa und Lenzerheide im Jahr 2014 zählt es mittlerweile zu den Top-Destinationen der Schweiz. Das Skigelände um das Parpaner Rothorn und das Weißhorn wartet mit tief verschneiten Couloirs und steilen Hängen, durchzogen von diversen Felsvorsprüngen auf, somit Grund genug für Klaus und Bernd genau hier ihre Freeride-Tage zu veranstalten.
Am Vortag der Freeride-Tage hatte es im Gebiet noch Neuschnee zwischen 30 und 40 cm gegeben und damit beste Bedingungen, welche aber aufgrund der Lawinenstufe 3 mit Vorsicht zu genießen waren. Also standen 17 Mitglieder des DAV Überlingen am Donnerstagmorgen pünktlich in voller Montur um 8.30 Uhr an der Rothornbahn um ihren Skipass zu erwerben. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir auf die noch unberührten Hänge am Statzerhorn schauten, die sich uns bei bestem Wetter und morgendlichem Sonnenschein präsentierten. Nachdem wir alle Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt hatten, gesellte sich noch Moritz Binzer in der Gruppe von Klaus dazu, der gerade eine Ausbildung zum Skitourenführer beim DAV Überlingen macht. Die erste Prüfung hat er bereits absolviert und nun wollte er Klaus mal etwas über die Schulter schauen bzw. ihn bei der Führung unterstützen. So ging es dann auch direkt mit voller Motivation und in euphorischer Stimmung zum Einfahren an die verführerischen Hänge am Statzerhorn. Jedem von uns stand nach den ersten Schwüngen bereits ein breites Grinsen im Gesicht – dies sollte sich auch für den Rest des Tages nicht mehr ändern. Die Gruppe von Bernd machte noch einen kleinen Abstecher in das ein oder andere Couloir direkt am Rothorn.
Nach einer kleinen Stärkung an der Mittelstation der Rothornbahn war unser nächstes Ziel die Abfahrt vom Parpaner Rothorn direkt nach Arosa und das in einer herrlichen und unberührten Winterlandschaft. Wunderschöne lange unberührte Pulverhänge warteten auf uns. Oberhalb vom Älplisee entschlossen wir uns nicht direkt nach Arosa abzufahren, sondern nochmals anzufellen und in Richtung Schaftälihorn aufzusteigen, allerdings nicht bis zum felsdurchsetzten Gipfelbereich. Ziel waren wieder die unberührten Hänge vom Schaftälihorn bis direkt hinunter nach Arosa. Zurück ging es dann mit der Hörnilbahn und der neu gebauten Verbindungsbahn wieder ins Skigebiet von Lenzerheide. So endete ein langer, aber fulminanter Skitag. Das verdiente Feierabendbier schmeckte nach dieser ersten Freeride-Exkursion noch nie so gut.
Der nächste Tag sollte nicht weniger spektakulär werden. Beide Gruppen machten sich auf den Weg von Lenzerheide über das Parpaner Rothorn nach Arosa, dann von der Hörnlihütte nach Tschiertschen auf. Die Route von Arosa nach Tschiertschen verläuft nach einigen Traumhängen entlang eines Baches und mündet schließlich in einen romantischen Waldpfad, der sicherlich jeden Naturliebhaber ins Staunen bringt. Der Rückweg von Tschiertschen ging dann über den Gürgaletsch mit einem kleineren Aufstieg mit Fellen, um später auf der anderen Seite in das Tal nach Parpan abzufahren. Leider hatte bei dieser letzten Abfahrt bereits der stark einsetzende Wind, die nächtliche Kälte und die Sonneneinstrahlung den Schnee so bearbeitet, dass wir noch eine kleine Trainingseinlage für das Skifahren im „Plattenpulver“ oder auch Bruchharsch einlegen mussten. Eine herrliche Skirunde mit wirklich eindrücklichen Erlebnissen lag nun hinter uns, so dass sich das intensive Skifahren auch beim ein oder anderen muskulär bemerkbar machte. Auf dem Weg zum Abendessen wurde eine Teilnehmerin (der Name soll hier nicht genannt werden!) beobachtet, wie sie rückwärts die Treppen herunter ging – vorwärts war es offensichtlich zu schmerzhaft. Am Abend hatte Klaus für uns alle ein Käsefondue vorbestellt, bei dem wir nochmals diesen traumhaften Tag Revue passieren ließen.
Auch am dritten Tag hatten wir noch gutes Skiwetter, aber leider waren außer den Nordhängen alle anderen Ausrichtungen mit stark verblasenem Schnee oder Bruchharsch durchsetzt. Im Laufe des Nachmittags zogen wir uns dann nach einer letzten Tiefschneeabfahrt am Weißhorn auf die Pisten des Skigebietes zurück. Da am Sonntag leider das Wetter umgeschlagen war, haben wir den Vormittag noch an den Parpaner Liften bzw. am Statzerhorn mit ausgiebigem Skifahren auf den Pisten genutzt. Der nun immer stärker einsetzende Schneefall verbunden mit starkem Wind veranlasste uns am Sonntag zu einer ausgiebigen Mittagspause als Abschluss unserer Freeride-Exkursion. Danach gings dann ab ins Tal und nach Hause.
4 fantastische Tage mit außergewöhnlichen Skierlebnissen, die uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben, liegen nun hinter uns. Für die gesamte Organisation inklusive des netten Hotels und die professionelle Skitourenführung von Bernd, Klaus und Moritz nochmals vielen herzlichen Dank. Wir freuen uns bereits aufs nächste Jahr und hoffen, dass ihr wieder ein paar großartige Tiefschneehänge für uns findet. Damit ende ich im Namen aller Teilnehmer (Maria und Bernhard Beurer, Norbert Reiß, Uli Schmid, Gabi und Walter Oppold, Alex Magg, Birgit Wohlfahrt, Siegfried Hallner, Roman Gruler, Thomas Schelling, Martin Härer, Gernot Götz, Matthias Auer, Moritz Binzer) mit dem Aufruf von Bernd für die nächsten Freeride-Tage im nächsten Jahr: Pray For Snow!