Einstieg leicht gemacht – Skitouren im Allgäu

Der Winter zeigt sich bislang noch nicht von seiner besten Seite, die Schneelage könnte wohl besser sein. Doch das hält das kleine, bunt gemischte Grüppchen aus Einsteiger, Wiedereinsteiger, Fortgeschrittene nicht davon ab, die Gipfel des Allgäu in Angriff zu nehmen. Sylke, André und Britta treffen sich am Samstag früh mit Frederik, der die Drei an den beiden Tagen zum Gipfelglück verhelfen wird. 

Für den Samstag steht ein Gipfel im Kleinwalsertal auf dem Programm. Vom Parkplatz an der Auenhütte bei der Talstation der Ifen-Bergbahn geht es zunächst ins Schwarzwassertal hinein. Das Ziel ist das Berlingersköpfle auf 1994 m – die runde Kuppe auf dem Kamm zwischen Hählekopf und Hoher Ifen ist eine etwas stillere Alternative zu seinen beliebten Nachbargipfeln. Wir gewinnen nur langsam an Höhe, der Aufstieg zieht sich gemächlich das Tal hinauf, zunächst durch den Wald, später über die sanft geneigten Almböden. Dazwischen fordern ein paar kurze Steilpassagen etwas Technikübung, was Frederik geduldig erklärt. Dabei sind die Steilwände des Ifen unsere ständigen Begleiter, omnipräsent wacht der markante Berg den ganzen Tag über uns und wir genießen den Blick auf ihn aus den verschiedensten Perspektiven. 

Die Flucht nach oben hat sich gelohnt – vom Gipfel des Berlingersköpfle schauen wir auf ein dichtes Nebelmeer hinunter, aus dem nur die umliegenden Gipfel hinausschauen. Über uns lacht die Sonne vom blauen Himmel. Nach einer kurzen Gipfelrast folgt eine schöne Abfahrt über wenig verspurte Hänge. Auch das erfordert ein wenig Übung, was bei Fredi so einfach aussieht, ist für die drei Teilnehmer:innen teilweise eine Herausforderung. Doch es macht trotzdem Spaß und viel schneller als hinauf sind wir wieder unten. 

In Immenstadt beziehen wir unsere gemütlichen Zimmer im Gästehaus Moin, relaxen ein wenig und lassen uns beim Italiener Pizza und Pasta schmecken, dazu ein Gläschen Wein und zur Belohnung hinterher ein hausgemachtes Tiramisu – lecker! 

Am nächsten Tag machen wir die Erfahrung, dass der Spieser (1651 m) gar nicht spießig ist…  

Vom Liftparkplatz der Spieserlifte in Unterjoch steigen wir am Pistenrand hinauf zur Bergstation des Schleppliftes. Dabei üben wir Spitzkehren – Gelände und Hangneigung sind ideal dafür. Dann wird der Anstieg gemächlich, heute stehen auch nur 580 Höhenmeter auf dem Programm. Unterhalb von steilen Flanken müssen wir uns durch ein kleines, lichtes Wäldchen schlängeln, bis das Gelände freier wird und wir in gemütlichen Kehren zum Sattel hinaufsteigen. Auch heute ist die Sonne wieder unsere ständige Begleiterin und wir genießen die Ausblicke hinunter ins Tal, bevor wir die letzten Höhenmeter über den Kamm hinaufziehen. Auf dem Gipfel sind wir nicht allein, vor uns ist eine große Gruppe Paraglider hinaufgestiegen, die lautlos durch die Lüfte hinunterschweben. Wir schweben auch, nicht ganz so lautlos und auch nicht durch die Luft, sondern schwingen durch sehr – sagen wir mal – variantenreichen Schnee… Auch die Passage durch das kleine Wäldchen haben alle mit Bravour gemeistert und auch heute waren wir wieder viel schneller unten als wir aufgestiegen sind.  

André kannte auf dem Rückweg ein urgemütliches Café (Geheimtipp „Nordsüd“), wo es leckeren hausgemachten Kuchen gibt. Die lockere Atmosphäre nutzt Fredi für eine kurze Feedbackrunde nach dem Fünffinger-Prinzip: 

  • Daumen: Was hat besonders gut gefallen? 
  • Zeigefinger: Der Aha-Effekt und die Learnings. 
  • Mittelfinger: Was hat mir gestunken? 
  • Ringfinger: Hier wird das Zusammenspiel mit den anderen Beteiligten angesprochen. 
  • Kleiner Finger: Was ist zu kurz gekommen und sollte künftig thematisiert werden? 

Noch nicht gewusst? Na dann zumindest das gelernt! Sylke, André und Britta haben aber noch mehr gelernt und hatten ganz nebenbei ein schönes Skitourenwochenende. Danke an Fredi für die Tipps, die Geduld und das Engagement! 

Autorin: Britta Norwat