Wenn manfrau trotz Corona ins Bergell will….
Coronamaßnahmen, Regeln, Empfehlungen in Deutschland, Österreich Schweiz, mit DAV-Bus, darin bin ich jetzt fit und es ändert sich durch neue Begebenheiten ständig.
Erst waren wir 12, nach der ersten Coronamail – 12er Stockbettzimmer für 7 Personen etc. – sprangen gleich 2 ab. DAV-Bus Corona bedingt nur mit 6 Personen mit Maske in Österreich…
Die unterschiedlichen Wetterapps gaben unterschiedliche Prognosen, die Beste nahmen wir an, Freitagnachmittag Regen und 2cm Neuschnee möglich, ansonsten Sonne.
Bei grünem Julierpaß fuhren wir Freitagvormittags ins Bergell und wollten dann die Tour beginnen. Doch der PKW mit 4 Personen kam erst mittags und damit auch ein sauberes Gewitter mit Schneegestöber. Nach ½ Stunde lagen 20 cm Schnee. Die Wetterapp meldete hier immer noch 2cm Neuschnee möglich, als schon 20 cm lagen. So sind wir bei Schneefall rund um Maloia gewandert, in herrlicher Winterlandschaft 4 Stunden spurend rum gestapft und haben den surrealen Klang von Kuhglocken im Schneefall genossen. Abends haben wir den Kinofilm „Segantini“ – der Maler lebte und malte in Maloia – angeschaut, in der Hoffnung, morgen die Berge zu sehen, die er gemalt hat. Nachts nach dem Schneeinferno auf den Straßen war es sternenklar.
Dafür morgens recht kalt. So sind wir mit dem Superpostbus-Kurtaxesystem nach La Stampa gefahren, ins Grüne. Von dort ging es auf hohen steilen Steinstufen nach Soglio und wieder ebenso steil abwärts nach Promontogno, damit hatten wir eine Rundwanderung. Die Blicke in die steilen Bergellwände waren fantastisch, Hanswilly als Schwammerlkenner war im Rausch und jeder wusste am Heimweg wie ein Perlpilz aussieht.
Der 3.Tag war noch kälter, -8 °C, dafür ein fantastisches Licht in frisch gereinigter Luft, herbstliche Schattenbildungen, leuchtender Silsersee, tiefblauer Himmel, weiß angepuderte Berge und Schnee auf grünem Gras, grünen Blättern, z. B. leuchtendrote Vogelbeeren mit grünen Blättern und Schneehauben von der Sonne beleuchtet, doch sie hatte nicht die Kraft, den Schnee zum Schmelzen zu bringen.
Es war ein bitterkalter Fotovormittag, den Silsersee umrundend. Danach sind 4 Personen nach Hause aufgebrochen, während der Rest noch zum Lai da Cavlog wanderte und im Farbenrausch war,in dieser grandiosen Kulisse, keine Leute, kein Corona – wir standen dankbar in dieser gigantischen Bergwelt.
Ulrike Fina-von Gizycki