Mit der Tourenplanung hat Astrid ein „gutes Händchen“ bewiesen: bei strahlendem Sonnenschein starteten wir am Sonntagmorgen um 8:42 Uhr in Überlingen.
Mit dem Zug kamen die Teilnehmerinnen aus Salem: Katrin und Caroline, der Bus sammelte in Meersburg und Uhldingen Maria, Karl-Heinz, Gudrun und mich ein. In Überlingen erwartete uns Astrid und gemeinsam gings weiter über Radolfzell nach Möggingen.
Das Naturschutzgebiet Mindelsee steht seit 85 Jahren unter Schutz und ist ein Highlight der Artenvielfalt nahe vor unserer Haustür. Schilfflächen und Streuwiesen, kalkige Trockenrasen mit Hangquellmooren und naturnahe Nadel- und Laubwälder, Erlenbruchwälder mit den charakteristischen schwarzen Stämmen. 2.000 Tierarten sollen hier leben, u.a. gefährdete Falter und Moorenten. Das Gebiet wird seit ca. 50 Jahren vom BUND betreut. Ohne diese intensive Betreuung wäre der Erhalt dieses wertvollen Schutzgebietes nicht möglich. 1976 wurde es als „International bedeutsames Feuchtgebiet für Wat- und Wasservögel“ ausgezeichnet. Die bisher bekannte „Vogelwarte Radolfzell“ in Möggingen ist nun ein „Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung“ und Teil der Uni Konstanz.
Astrid kennt sich bestens in der Botanik aus und machte uns auf die vielen Besonderheiten am Wiesen- und Wegesrand aufmerksam: die Vielfalt der Pflanzen und Blumen auf den Feuchtwiesen, Orchideen auf feuchten und trockenen Flächen. Wir wurden begleitet von einem Vogelkonzert in enormer Lautstärke, jeder versuchte die anderen zu übertönen. Es gab so viel zu sehen und zu hören, dass wir nur in gemütlichem Tempo vorankamen. Kurz vor Möggingen kamen wir an die Badestelle. Die angenehme Wassertemperatur lockte diejenigen in den See, die Astrids Ratschlag, Badezeug mitzunehmen, befolgt hatten. Den anderen blieb das Zuschauen. Vom Steg aus konnten wir den weißen Flussseeschwalben beim Jagen zuschauen.
Wir brauchten für die 9 km lange Tour ca. 7 Std., die Wegstrecke war nicht so weit, die Köpfe aber rappelvoll mit wunderbaren Eindrücken.
Zurück in Möggingen genossen wir unter einer Linde Kaffee und Kuchen vom BUND-Naturschutzzentrum und freuten uns über diesen herrlichem Sommer-Sonntag. Bus und Zug brachten uns wieder zurück nach Überlingen. Bekommen wir ein Bienchen nach der Bilanzierung?
Hier unsere sicher nur oberflächliche „Ausbeute“:
Orchideen: Fleischfarbenes Knabenkraut, Großes Zweiblatt, Frauenschuh (nicht blühend)
Stauden, Gräser und Einjährige: Gelbe Sumpfiris, Wollgras, Echte Pfefferminze, Bachbunge, Bachnelkenwurz, Echter Nelkenwurz, Mädesüß, Wiesensalbei, Lichtnelken, Kuckuckslichtnelken, Wiesenbocksbart, Schafgarbe, Gelbe Spargelerbse, Sumpfdotterblumen (verblüht), Sauerklee, Maiglöckchen, Weißklee, Rotklee, Scabiosen, Hornklee, Giersch, Tollkirsche, Aronstab, Zittergras, Klappertopf, Schilf, Rote Taubnessel, Goldnessel, Brennessel, Weißer Hohlzahn, Kanadische Goldrute, Pestwurz, Gilbweiderich, Johanniskraut, Wiesenhahnenfuß, Klebrige Klette, Weißes Labkraut, Winde, Blutwurz, Schöllkraut, Herbstzeitlosen (Samenstände), Wurmfarn, Adlerfarn, Verschiedene Wegeriche, Thymian, Majoran, Knoblauchrauke , Flockenblume ….
Gehölze: Wilde Rose, Hartriegel, Gemeiner Schneeball, Erlen, Stieleichen, Bergahorn, Pappeln, Eschen, Weiden, Kiefern, Fichten, Douglasien, Holunder …
Mehrjährige Flächenstillegung: Echte Kamille, Strahlenlose Kamille, Lein, Karde, Esparsette, Luzerne, Mageriten, Phacelia, Wilde Möhre, Fenchel ….
Autorin: Renate Paatzsch