Die GLÜCKstour – Mit dem MTB von Scuol über S-Charl, Livigno und Zuoz nach Klosters

(31.08. – 04.09.24)

Wer hat eigentlich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass die Zahl 13 Unglück bringt?

 

Am Morgen des 31.08.2024 trafen sich 13 gut gelaunte Menschen in der Johann-Kraus-Straße und verstauten eine große Menge Fahrräder und Gepäck in 3 Fahrzeugen, um sich pünktlich um 13:30 Uhr nach unterschiedlichen und teilweise auch per Bahn zurückgelegten Wegstrecken am Bahnhof in Scuol in Graubünden wiederzufinden.
Dort übernahmen dann Anette und Birgit das Steuer des DAV-Busses während der Rest der Gruppe sich auf die Räder schwang um entlang der malerisch dem Inn entgegenrauschenden Clemgia nach S-Charl hinauf zu strampeln.

Damit wir alle trocken oben ankommen und die einladende Sonnenterrasse des Hotel Mayor genießen konnten, was Petrus so freundlich, seine Schleusen erst nach 18:00Uhr zu öffnen.

Zum GLÜCK hat Felix den üblichen Bike-Check für den nächsten Tag noch am Nachmittag mit uns durchgeführt, denn so wurde ein Reifenschaden frühzeitig bemerkt und konnte in Ruhe behoben werden.

Vielleicht hat Petrus in der Nacht etwas zu stark am Hahn gedreht, denn – oh Schreck – am nächsten Morgen war zu erfahren, dass die Schotterstraße, die wir hochgefahren waren, durch einen Erdrutsch blockiert war. Was für ein GLÜCK, dass wir noch unbeschadet vorbeigekommen sind! Allerdings saßen Anette und Birgit nun erstmal fest, denn um zu unserem nächsten Etappenziel zu kommen, sollten sie ebendiese Straße wieder hinunterfahren.

Also füllten alle Radler/innen die Tagesrücksäcke so, dass das Allernötigste für eine Übernachtung ohne Gepäckbus dabei war, und starteten der durch die Bäume blinzelnden Morgensonne entgegen. Der Weg schlängelte sich weiterhin der Clemgia entlang. Eine Sinfonie aus Wasserrauschen und Kuhglocken machte das AlpenGLÜCK perfekt.

Vorbei an der Alpe Astras führte unser Weg zum Costainas-Pass hinauf auf 2251m Höhe und auf einem abwechslungsreichen Trail hinab ins Val Müstair. Nach „ab“ kommt „auf“ und auf dem Weg hinauf zur nächsten Paßhöhe „Döss Radond“ fand sich ein wildromantischer Platz mit Blick auf zwei Wasserfälle für eine wohlverdiente Vesper-Pause.

Auf dem letzten Wegstück des Tages war uns das GLÜCK besonders hold, denn unser hervorragendes Tourenführer-Team Bettina und Felix hatte am Abend zuvor noch einen Trail auf den Karten entdeckt, der sich als solcher Hochgenuss herausstellte, dass auch ein heftiger Regenschauer der guten Stimmung keinen Abbruch tun konnte.

Bei unserer Ankunft am Rifugio Val Fraele konnten wir uns bei Sonnenschein wieder aufwärmen. Anette und Birgit hatten indessen leider einen angespannten Tag, weil sie erst um 17:00Uhr erfuhren, dass der Weg wieder offen war. Deshalb trafen sie erst bei Dunkelheit bei uns ein. Nach einem guten Abendessen sahen sie aber beide wieder deutlich entspannter aus.

Die nächste Etappe führte uns über den eindrucksvollen Cancano-Staudamm zum spektakulären Aussichtspunkt „Torri di Fraele“, wo wir sogar das GLÜCK hatten, einen Adler kreisen zu sehen. Dann war mal wieder ein Aufstieg fällig. Nach dem Trela-Pass wurden wir mit langen Flow-Trails belohnt und hatten kurz vor Livigno noch einen kleinen Anstieg zum Mottolino zu bewältigen, um von dort erneut im Flow nach Livigno hinunter zu kurven.

Der nächste Tag begann mit der der Herausforderung, nach kurzem Einrollen den Chaschauna-Pass auf 2694m Höhe im Sattel zu erklimmen. Nur drei von uns schafften die steilen Passagen tatsächlich ohne abzusteigen – aber oben angekommen waren alle glücklich!

Und die Belohnung bestand in großartiger Aussicht und langen genussreichen Abfahrten. Der Genuss schien sich zwar für Günther schon bald sehr in Grenzen zu halten, denn die Voderbremse wollte nicht mehr mitspielen. Aber zum GLÜCK hatte Klaus sein Entlüftungskit am Vortag noch in den Rucksack gepackt, sodass wir das Malheur kurzerhand  auf freier Strecke beheben konnten. Im malerischen Graubündner-Dorf Zuoz wartete ein hübsches Hotel in historischem Ambiente auf uns und eine besondere Überraschung, die sich unsere Guides ausgedacht hatten, nämlich ein uriger Grillabend am Ortstrand.

Am Morgen galt es, sich beim wie immer reichlichen Frühstück nochmals etwas Energie anzufuttern für den zweiten großen Anstieg in der ganzen Tour, nämlich nochmals ca. 1100 zum Teil sehr steile Höhenmeter bis zum Scalettapass. Aber die herrliche Landschaft und die grandiose Abfahrt zur Dürrbodenalpe ließen die Anstrengung schnell vergessen.

Auch hier hatten wir wieder GLÜCK, und zwar diesmal mit einem Plattfuß, der sich erst auf den letzten Metern vor dem Etappenziel ereignete.

Frisch gestärkt machten wir uns dann auf die letzten Streckenkilometer über Davos bis Klosters, die noch einmal viele reizvolle Trails enthielten.

Es waren 5 wunderschöne Tage für die wir uns nur in den aller höchsten Tönen bei Bettina und Felix bedanken können!

Text und Bild: Klaus Wörner