Start: | Schröcken (Bregenzer Wald) |
Ziel: | Pontresina (Engadin) |
Strecke insg.: | 257 km |
Höhenmeter insg.: | 6.525 hm |
Guide: | Wolfgang Biller |
Begleitfahrer: | Ulli u. Maja Weist |
Teilnehmer: | Gaby Becker, Petra Duske, Siegfried Figueroa, Bettina Göser, Annette Haag, Sabine Hornstein, Uli Kienzle, Jaqueline Leipnitz, Agnes Unger |
Wenn Engel reisen – oder ein Ausgleich für viel Regen letztes Jahr?
15.07.2022 (Schröcken – Wald am Arlberg / 40 km, 1.388 hm)
Es war kurz nach 9 h und noch etwas frisch am Morgen. Ein kurzer Blick Richtung Himmel, doch die 4 Tropfen Regen sollten die einzigen für die kommenden Tage bleiben. Bereits 500 m nach unserem Start in Schröcken kam der erste Plattfuß (Butzi’s Bike). Druckluft und Milch haben nicht geholfen, damit wurde aus tubeless wieder tube. Kaum auf bewährte Technik zurück gegriffen, hat dann alles gepasst. Die Strecke führte zunächst über Auenfeld, Oberlech und den Bergwald Trail nach Lech, danach ging es durch das Zugertal Tal mit Mittagspause am Fischteich der Heckmair-Route folgend über den Formarinsee und Freiburger Hütte Richtung Rauhes Joch. Geplant war eine 1100 Höhenmeter lange Trail-Abfahrt nach Dalaas auf dem Stebok Wäg – doch wir sind davon überzeugt, dass dieser Wanderweg bereits vor über 30 Jahren für Andreas Heckmair auch nicht wirklich gut fahrbar war (S3, ab und an S2). Wir fühlten uns eher wie die Steinböcke (zumindest Siegfried bei seinem spektakulären Sprung in den Hang), nur daß wir zusätzlich unser Bike in’s Tal bringen mussten. Unser Radler im Gasthof Spullersee in Wald hatten wir uns redlich verdient!
16.07.2022 (Wald – Ischgl– Baad / 57 km, 1.500 hm – ohne Seilbahn)
Es sollte ein langer, anstrengender Tag mit angenehmen Start werden, denn wir stiegen am Morgen in die Bergbahn auf den Sonnenkopf. Über das Hasahüsli führte uns der Weg 850 Höhenmeter hoch in´s Silbertal und – als hätte das noch nicht gereicht – teilweise schiebend und tragend – durch das zum Glück weitgehend trockene Hochmoor bis zum Langsee. Dabei mussten wir uns immer wieder fragen, wie bloß die ganzen Steine vom Himmel fallen konnten? Über diverse Winterjöchls erreichten wir in brütender Hitze das Verwalltal, die Einkehr in der Schönverwall Alpe rettete uns vor dem Verdursten. Die letzten 450 Höhenmeter hoch zur Heilbronner Hütte waren nochmals anstrengend – um 16 h dann endlich Kaffee und leckeren Obstkuchen.
Hierzu noch das Rezept von Boris für 3-4 Bleche:
Bisquit-Rührteig: 20 Eier getrennt, Eischnee schlagen, Eigelb mit 800 g Zucker schaumig rühren, 800 g warme Butter unterrühren, 800 g Mehl darüber Sieben, etwas Zitrone, 4 P. Vanillezucker, auf Backblecj streichen, mit Obst belegen (z.B. Marillen, Heidelbeeren oder Ribisel), backen bei 180° C (wahrscheinlich)
Gut gestärkt fuhren wir bis zur Alpe Verbella und nahmen verbotenerweise noch einen kleinen Trail-Schlenker zum Kopsstausee/Zeinisee bis nach Galtür, danach weiter auf dem Radweg nach Ischgl. Kurz nach 18 h konnten wir in unserer Unterkunft kühlen Prosecco genießen (ebenfalls redlich verdient) und nach dem Abendessen stand noch ein kurzes Engel-Foto-Shooting in Ischgl auf dem Programm.
17.07.2022 (Ischgl – S-Charl / 61 km – 1.100 hm)
Am Morgen feierten wir Maja’s Geburtstag, danach ging es mit der Silvrettabahn und Sessellift zunächst auf’s Idjoch und über Trailabfahrten nach Samnaun – insgesamt wieder ein angenehmer Start in den Tag. Womöglich jedoch nicht für die Murmeltierfamilie, die wir dabei fast ausgelöscht hätten… Ab Samnaun zunächst auf der Straße (und durch bereits bekannte finstere Tunnels) bis Martina und danach in ständigem auf und ab weiter auf dem Inntal-Radweg bis Sur En. Da war es dann schon ziemlich heiß. Während unserer Mittagspause auf dem Campingplatz dachten sich die Bremsen von Siegfrieds Bike – jetzt ist aber genug – und machten dicht. Aufgrund längerer Reparaturversuche konnten wir erst nach 15 h bei über 30 Grad unseren letzten Anstieg nach S-Charl antreten – 650 Höhenmeter nahezu ohne Schatten. Schon wieder war das Radler redlich verdient!
18.07.2022 (S-Charl – Rifugio Fraele / 50 km, 1.337 hm)
Leider ohne Siegfried (er saß mit Uli und Maja im Bus und fuhr nach Livigno zur Reparatur der Bremsen) ging es über die Alpe Aitras zum Pass Costainas. Über das Dörfchen Lü auf 1.900 m fuhren wir nach Tschierv an der Ofenpass-Straße, es folgten 600 Höhenmeter Auffahrt bis Döss Radond (2.234 m). Durch das wunderschöne, wilde und weitläufige Val Mora erreichten wir schließlich das Rifugio Fraele am Lago di Cancano/Lago di S. Giacomo, beide nach wochenlanger Trockenheit mit wenig Wasser. Trotz genussreicher Landschaft waren wir bereits am frühen Nachmittag am Ziel – doch unser Gepäck war noch in Livigno. Die Zeit, bis unser Begleitbus eintraf, ließ sich sinnvoll überbrücken: Bier, Radler, Aperol Sprizz,…
19.07.2022 (Rifugio Fraele – Pontresina / 49 km, 900 hm)
Der letzte Tag – zunächst entlang dem Lago di Cancano über die imposante Staumauer zum Torre de Fraele und auf einer ehemaligen Bahnstrecke wunderschön bis Arnoga. Dort „gönnte“ uns Butzi eine Kaffeepause (wie viele Jahre mussten wir wohl hierauf hinarbeiten?). Unser Weg führte weiter in’s Val Viola und auf den 2.488 m hohen Violapass, danach kam ein weiteres Trail-Highlight. Nicht ganz ohne Blessuren (Bettina war dann doch etwas zu mutig) erreichten wir das Rifugio Campo für unsere Mittagspause. Gut gestärkt radelten wir zur Bernina-Pass-Straße und nutzen den Vereinsbus für einen Shuttle zur Passhöhe (2.300 m) mit Lago Bianco und Lago Nero. Es folgten schöne Trails bis Pontresina. Keine 500 m vor dem Ziel kam es dann leider noch zum Sturz von Annette. Benötigt wurde eine einfühlsame, medizinische Erstversorgung durch das Notfall-Team Jaqueline und Siegfried (Diagnose: diverse Prellungen und Schürfwunden) – sie kommt wohl durch. Allerdings wurde Fahrradverbot verordnet, der Zieleinlauf musste zu Fuß erfolgen.
Nach einem schönen Abschlussabend und Prosecco in der Jugendherberge ging es am nächsten Tag mit dem Vereinsbus oder Zug wieder zurück nach Überlingen.
Ein ganz herzliches Dankeschön an
- Butzi:
- für die Planung, Organisation und die abwechslungsreichen Routen durch wunderschöne Landschaften
- Ulli und Maja:
- für ihre Zeit, das Fahren des Begleitfahrzeugs und den Gepäcktransport (es ist einfach herrlich komfortabel)
- alle, die dabei waren:
- für die tolle Stimmung und die gute Laune sowie für die Hilfe und Unterstützung, wenn’s drauf ankommt
Autorin: Annette Haag