Am 11.06.2022 machte sich eine 9-köpfige Radlergruppe auf den Weg zum Hochhäderich.
Los ging es erstmal bequem mit der Seilbahn auf den Pfänder. Nach diesen ersten leicht erklommenen 600 Höhenmetern waren immer noch 1500m Anstieg und ca. 50km Strecke zu bewältigen.
Die ersten eineinhalb Stunden boten ein abwechslungsreiches Auf- und Ab, welches sowohl für die Elektro-Fraktion als auch für die Teilnehmer mit reinem Muskelantrieb ein entspanntes Vorankommen darstellte und genügend Möglichkeiten bot, bei kurzen Zwischenstopps ein kleines Vesper einzunehmen oder die Wasserflachsen aufzufüllen.
Letzteres war an einem solchen sonnigen, warmen Tag unbedingt empfehlenswert. Vor allem vor dem langen und immer steiler werdenden Aufstieg zum Steinernen Tor. Dieser Einschnitt auf ca. 1260m Höhe stellt eine Passage in einem schroffen, von Südost nach Nordwest verlaufenden Bergrücken dar, die sozusagen ein fester und gewohnter Bestandteil auf der Hochhäderich-Tour geworden ist.
Daher haben wir diverse Hinweise, dass der Weg für Radfahrer nicht passierbar sei, geflissentlich übersehen. Dies sollte sich rächen, denn das Steinerne Tor war zum Eisernen Tor mutiert und war mit Schloss und Riegel und einem tatsächlich nur für Fußgänger passierbaren Drehkreuz komplett verbarrikadiert. Ein Zurück und ein langer Umweg um die ganze Bergkette war für uns keine Alternative, wenn wir nicht erst in der Dunkelheit an unserem Etappenziel ankommen wollten. Also wurden die Räder durch ein schließlich entdecktes Schlupfloch bugsiert, was beidseitig zweier Spitzbuben bedurfte, die die Drahtesel auf einer Seite hinaufwuchten und auf der anderen wieder hinablassen mussten.
Die nächste Überraschung wartete dann nach einer kurzen Abfahrt über einen steinigen Feldweg in Person des Landwirts auf uns, der Eigentümer des Geländes ist. Dank Günthers diplomatischem Geschick glätteten sich die Wogen des Ärgers relativ schnell und wir durften erfahren, was der Grund der Wegsperre ist. Man mag es kaum glauben, aber eine auf ebendiesem steinigen Weg gestürzte Mountainbikerin hat nichts besseres gewusst, als ebendiesen Bauern zu verklagen, weil er angeblich den Weg nicht in verkehrssicherem Zustand gehalten habe!
Nur allzu verständlich, dass sich der juristengeplagte Eigentümer so etwas kein zweites Mal antun möchte. Der seltsamen österreichischen Rechtslage und dem noch seltsameren Gebahren der „Sportskollegin“ sei Dank, dass es nun einen schönen Weg weniger auf den Mountainbike-Karten gibt!
Nachdem wir dieses Intermezzo erfolgreich überstanden hatten, konnten wir uns nun hoffnungsfroh an die letzten Anstiege Richtung Hochhäderich machen. Im kleinen rustikalen Berggasthaus hatten wir unser Quartier und wurden von den Wirtinnen herzlich empfangen. Auf der sonnigen Aussichtsterrasse konnten wir den herrlichen Ausblick und das Gebimmel der Kuhglocken nebst Kaffee und Kuchen genießen.
Die legendären Kässpätzle brachten uns verbrauchte Kalorien zurück, so dass wir uns anschließend noch zu Fuß auf den Weg zum Gipfelfoto machen konnten. Am Gipfelkreuz steht man quasi am äußersten westlichen Ausläufer der Nagelfluhkette und fast auf der Grenze zwischen Österreich und Deutschland.
Ein liebevoll und reichhaltig gedeckter Frühstückstisch machte uns am nächsten Morgen fit für die Aufgaben des zweiten Tages.
Die erste, leider asphaltreiche Abfahrt Richtung Hittisau führte uns an der Vereinshütte des Turnvereins vorbei und nötigte uns natürlich zu einem weiteren Anstieg. In diesem Fall nach Sibratsgfäll. Von dort durch ein schmales Tal über den Schönbach hinweg, Richtung Krähenberg und weiter zu einer ausgiebigen Mittagspause, die auch zu Bremsen- und Reifenwechsel und bei besorgten E-Bikern zum Laden von Akkus genutzt wurde.
Ein schöner Wasserfall bot noch einen Augen- und Ohrenschmaus bevor es über Buch und Wolfegg zurück nach Lindau ging, wo die geparkten Autos tatsächlich noch auf uns warteten.
Ein besonderer Dank gebührt unserem Butzi für seinen altbewährten Einsatz als unermüdlicher Tourenleiter!
Autor: Teilnehmer der Tour