Ulla Gressmann und Ulli Heckmeier vom Alpinen Rettungswesen e.V. hielten für unsere Sektion ehrenamtlich diesen Wochenendkurs. Ulli (Wanderleiterin), Günther, Stefan, Bernhard, Hubert (Bergsteigen), Karl (JDAV), Hans (MTB) und ich (Bergwandern, Schneeschuh) nahmen teil. Und natürlich Hund Tilda (kein Rettungshund, aber abgeklärt und erfahren). Wir starteten wegen des nächtlichen Regens im Vereins- und Kletterzentrum. Sobald als möglich fuhren wir hinaus zum Spetzgarter Tobel für die Praxis.
Jeder von uns versucht, seine Unternehmungen unfallfrei zu gestalten. Aber es ist gut, für plötzlich auftretende Notfälle gerüstet zu sein. Wir erlernen bzw. wiederholen die Grundlagen und üben praxisnah jene Situationen, die uns auf den Touren passieren können. Von einer harmlosen Blase bis hin zum Beinbruch, Kreislaufbeschwerden oder allergische Reaktionen… Zusätzlich gibt´s eine Spezialisierung auf Notfälle im alpinen Bereich. Hierzu gehören thermische Schäden oder „was mache ich, wenn so schnell keine Rettung kommt“. Sehr praxisnah und abwechslungsreich…
Innerhalb der Übungen in zwei Gruppen auf dem Premiumwanderweg zwischen Aufkirch und Schloss Spetzgart, übrigens bei wunderbarer See- und Bergsicht, bearbeiteten wir die Themen Schlangenbiss, Allergien, Glasscherbe in der Hand o.ä., Sturzverletzungen etc. Zwei von uns wurden geschminkt und für Ihre Opferrolle instruiert, wir anderen wurden aktiv. Rettungsalgorithmus, was, wie viele, wo, welche, wie schlimm …. In welcher Reihenfolge macht man was? Wie trifft man die Entscheidung, ob die Rettung gerufen werden soll? Wie überbrückt man die Zeit, bis sie wirklich da ist? Schwerwiegende Themen, die innerhalb der Gruppe nett, witzig, spontan, interessant diskutiert werden. Da wir alle in verschiedenen Bergsportarten unterwegs sind, sind die Fallbeispiele recht vielfältig. Die Krönung ist eine Rettung zweier (scheinbar) Verunglückter beim Canyoning an der Brücke im Tobel. Das Ansteigen des Baches ist angekündigt, die Verletzten müssen schnell trotz Rückenschmerzen höher gebracht werden. Aktion gelungen!
Auf der sonnigen Wiese basteln wir noch verschiedene Tragen zusammen: mit Stöcken und Biwaksack, eine Seiltrage zum sitzenden Transport, zwei Seiltragen zum liegenden Transport.
Am Spätnachmittag sitzen wir noch im Bistro der Kletterhalle zusammen, stärken uns und ratschen ein wenig.
Sonntag Morgen kündigt sich der Tag schön herbstlich sonnig an. Erst ein Theorieteil auf dem Parkplatz, dann gehts los. Heute geht es um internistische Fallbeispiele: Erkennen von Schlaganfall, oder ist es doch Unterzucker? Sonnenstich, Hitzschlag und vieles mehr. Wir testen verschiedene Möglichkeiten, den Patienten warm zu halten. Lt. Ulla und Ulli sind die meisten Unfallopfer beim Eintreffen der Rettung unterkühlt. Im Seminarraum üben wir auch noch das Reanimieren und das Abnehmen von Motorrad- bzw. MTB-Helmen.
Danach erhalten wir unser BG-Zertifikat für die absolvierte Ersthelferschulung. Der Kurs beinhaltete natürlich viel mehr und vor allem praxisverbunden alles, was man draussen bei alpinen Bergsportarten wissen muss.
Petra: Vielen Dank für Deine Organisation. In fünf Jahren wieder?
Ein besonders großer Dank geht an Ulla und Ulli, die so authentisch die Umstände und die Aktionsmöglichkeiten als Ersthelfer vermitteln, die auf unsere Fragen eingehen und Feedback geben. Einfach toll! Man merkt, dass Ihr beide selbst gern verschiedenste Outdoorunternehmungen macht und (beruflich) dieses Wissen mit Euren Erfahrungen in der Rettung verknüpft. Es war keine Minute langweilig.
Autor: A. Lux