Schneeschuhwochenende auf der Schwarzenberghütte 14.-16. Februar 2025

Ralf im Kutschenmuseum Foto M. Gutemann

Frau Holle hatte es am Donnerstag glücklicherweise schneien lassen, schon entlang der B31 waren die Bäume überzuckert. Sandra, Karin, Mirko, Andreas, Ralf und ich starten am Freitagnachmittag bei Hinterstein. Auf dem Weg vom Parkplatz Säge zum Giebelbus besuchten wir das Kutschenmuseum im Vorbeigehen. Skurril, aberwitzig und mystisch. Karin: „Wider Erwarten sehenswert und nicht zu kitschig“. Der direkte Hüttenzustieg ab dem Giebelhaus dauert nur eine Stunde. Die Schwarzenberghütte (DAV Illertissen) liegt nur auf 1380m, auf einer von alten Bergahornen bestandenen südseitigen Alm. Dafür hat sie immer vom 25.12. bis 31.10. durchgehend geöffnet. Am Freitag war die Hütte noch nicht ausgebucht, es ging ruhig zu.

Morgen an der Schwarzenberghütte gen Schochen Foto A. Lux

Schon in der Nacht klarte es auf. Morgens -8°C, strahlender Himmel. Vis-a-vie südlich das Prinz-Luitpold-Haus und u.a. der Hochvogel. Für den Samstag nehmen wir uns zuerst einmal den Großen Daumen (2280m) vor. Es sind 1000hm zu bewältigen, meist über freie, nicht zu steile Hänge. Unter der Laufbichler Kirche hindurch. Schon im Aufstieg sehen wir die Zugspitze im Osten, unter uns der zugefrorene Engeratsgrundsee. Der Gipfel scheint schon nah, jedoch zieht es sich dann doch. Schon 11:30 Uhr kommen wir auf dem Gipfelplateau an. Natürlich genießen wir die Rundumsicht mit Gipfelschoki. Heute sind sicher 200km Fernsicht!

Rast auf Gr. Daumen Foto A. Dellert

Auf den Kleinen Daumen haben wir keine Lust, aber wir wollen noch die herrliche Sonne und die Aussicht vom Koblat geniessen. Nach dem Abstieg gen Laufbichlersee tappst man immer etwa auf gleicher Höhe bleibend gen Westen in Richtung Edmund-Probst-Haus. Um nicht gar zu weit gehen zu müssen, probieren wir einen Abstieg zwischen den Wildschutzgebieten aus, um an der Unteren Laufbichlalpe anzukommen. Manche Steilstufe war zu überwinden. Je tiefer wir kamen, desto rarer wurde der Schnee. Totale Stopselei, mit und ohne Schneeschuhe. Ja, die Sonne prasselte ganz schön. Den ganzen Tag über sahen wir immer mal Gemsen, von weit weg bis sehr nah.

Östl. Wengenkopf am Koblat Foto A. Lux

Aber nun kams: Der südseitige Aufstieg zur Käseralpe war inzwischen ziemlich schneelos geworden. Mit Aussicht auf leckeren Kuchen und Kaffee in der Schwarzenberghütte kämpften wir uns über die matschige Wiese. Dabei mobilisierten wir alle Kräfte.

Statistik: 7h/12km/1270hm K3/T3

Wir hatten genug Zeit für Kuchen, warme Dusche & Co. Abends genossen wir das 3-gängige Menü. Ralf und Mirko bewältigten (mit zahlreichen Tipps von uns allen) die Aufteilung unseren Fahrt-, Park- und Buskosten ganz oldschool ohne Smartphone und excel! Die SplitApp wurde auch nicht genutzt. Vielen Dank dafür. Und ein paar Spiele gingen auch noch bis zur Hüttenruhe.

Am Sonntagmorgen war der Ansturm aufs Frühstücksbuffet aufgrund der voll besetzten Hütte enorm. Unsere heutige Tour ist zwar kürzer, aber dafür technisch anspruchsvoller. Wir starten schon 8 Uhr. Da wir gern den vorletzten Giebelbus erwischen wollten, war der Zeitplan straff gestrickt. Mit den Rodeln gings auch über ausgeaperte Wegstellen rasant hinab zum Obertalweg. Karin: „Besser schlecht gefahren als gut gelaufen“. Ab der Plättlealpe geht’s steiler bergauf, mit jedem Schritt wurde die Aussicht gigantischer. Die meisten Tourengeher wollen heute auf den Kleinen Seekopf, so dass wir nur mit zwei anderen Skitourengehern den Schochen (2100m) enterten. Ein Steinadler kreist kurz über uns. Ab 2000m wird es richtig steil. Östlich des Gipfels kommen wir zuerst auf einen Rücken. Plötzlich stehen wir direkt über dem Oytal, vor der Höfats, neben dem Schneck. Wahnsinn. So, schnell anziehen, denn der Wind pfeift heute mal winterlich. Auf einem schmaler werdenden Grat steigen wir hinauf zum Gipfelkreuz. Blick bis zur Erdkrümmung.

Schochen: Ralf, Mirko, Andreas, Astrid, Karin, Sandra Foto: A. Lux
Schochen gen Höfats Foto S. Knefel

Die ersten 100m des Abstiegs verlangen von Manchem alles, aber alle kommen mit Bravour hinunter. In der Sonne machen wir endlich Brotzeit, aber der Wind treibt uns recht schnell weiter. Noch können  wir den fluffigen Pulverschnee genießen, bis der abgefahrene steile Hang oberhalb der Plättlealpe kommt. In einem letzten Sonnenstrahl kommen wir am Engeratsgrundhof an. Dort deponierten wir am Morgen unsere Übernachtungsutensilien, die wir nun wieder aufnehmen.

Angenehm ermattet, voller sonniger Bergbilder erreichen wir unseren anvisierten Giebelbus 14:10 Uhr.

Statistik: 1008hm/6h/1340tm/14km K3/T4

Bei leckerem Essen im „Grünen Hut“, u.a. mit Burgern mit Namen wie Hochvogel und Gaishorn lassen wir das Schneeschuhwochenende ausklingen.

Solch anspruchsvolle Tour mit Schneeschuhen wie auf den Schochen gelingt natürlich nur bei LWS 1-2 und mit der nötigen Ausdauer. Die hatten alle! Wir überlegen auch schon ein wenig, wo wir im nächsten Winter mal ein paar Tage herum tappsen könnten….. Ob wohl die letzte Tour in dieser Saison am 8. März wetter- und schneetechnisch stattfinden kann?

Autor: Astrid Lux