Oder: Normalweg von Saas Almagell über die Almagellerhütte SAC
Früh morgens um 6 Uhr trafen wir uns an der Kletterhalle in Überlingen – nach einem kurzen Hallo war auch schon das Gepäck verstaut und los ging es in das schöne Wallis. Die Autofahrt wurde genutzt, um das Schlafdefizit auszugleichen und die bisherigen Erfahrungen am Berg auszutauschen. So unterschiedlich diese auch waren, bei einem waren wir uns einig: wie schön es einfach ist, in den Bergen sein zu können! Ohne Stau kamen wir in Saas-Almagell an und zogen los: endlich Bewegung, nach so langem Sitzen! Ein Blick in den Himmel bestätigte die Wettervorhersage: graue Regenwolken waren im Anmarsch und nach kurzer Zeit kam auch schon der erste Regen. Regencape, Regenjacke, Regenschirm – weiter ging es. Wiedererwarten war der Regen nur von kurzer Dauer und so bewältigten wir gut gelaunt und deutlich weniger durchnässt als gedacht den Aufstieg zur Almageller Hütte auf 2.894m. Nach einem kurzen Einrichten im Matratzenlager und Sachen sortieren, verbrachten wir den restlichen Nachmittag mit Gesprächen, Spiele und dem wichtigen Thema der Spaltenbergung. Regen und Nebel hinderten uns leider daran, nochmals loszuziehen. Nach dem Abendessen ging es zeitnah ins Bett, da um 3:45 Uhr schon der Wecker klingelte. Das klassische Hüttenfrühstück war schnell gegessen und so schnürten wir gegen 4:30 Uhr unsere Schuhe. Im Licht unserer Stirnlampen zogen wir los und gingen einer anderen Seilschaft folgend im ruhigen Tempo bis zum Zwischenbergenpass auf 3.268m.
Hier konnten wir zum ersten Mal unsere Umgebung richtig wahrnehmen – der Nebel war weg und die Sonne ging auf, was ein sehr schöner Moment war. Von dort ging es weiter bergauf über größeres Gestein bis wir schließlich am Firnfeld ankamen.
Dort begann die Kletterei im I und II Grad bei bestem Felsen, allerdings zogen immer mehr Wolken auf und mit zunehmender Höhe wurde es eisiger und rutschiger durch den vermehrten Schnee. Dennoch ließen wir uns davon nicht abhalten und wurden am Vorgipfel auf 3.967m mit einem Sonnendurchbruch belohnt: Der Wind ließ nach und wir konnten im Sonnenschein unsere Steigeisen für die letzten Höhenmeter anziehen. Über ein Schneefeld erreichten wir zügig die letzte Kletterpassage und kamen am Gipfel auf 4017m an: Yeah – für drei von uns war es der erste 4000er Berg!!
Nach einer kurzen Rast am Vorgipfel ging es an den Abstieg, der viel besser als erwartet war. Aufgrund der nun durchgehend scheinenden Sonne war der Fels trocken und wir konnten ohne größere Schwierigkeiten absteigen.
An der Almageller Hütte angekommen machten wir nur eine kurze Rast und stiegen weiter ab bis zu unserem Parkplatz. Ach, wie schön, sich nun hinsitzen und die Tour nachwirken lassen zu können! Ganze 2350hm im Auf- und Abstieg haben wir gemeistert, also 4700hm insgesamt. Immer wieder erstaunlich, was alles möglich ist!
Autorin: Lea Sprügel
Tourenleiter: Tom Meißner-Braun