Erlebnisreiche Bergwanderung auf der Nagelfluh
Schon etwas neugierig machte die Ankündigung im DAV-Tourenprogramm für eine Bergwanderung auf der Nagelfluhkette. Über 1000hm, teils steile Anstiege, Wanderung auf Bergkamm, zwei Gipfel als Ziel, herrliche Aussichten usw.. Diesem Reiz konnten unter der Leitung von Andre Erdmann sechs Bergbegeisterte nicht widerstehen: Inge, Katrin, Marion, Moni, Andreas und Günther machten sich mit Andre in Fahrgemeinschaft frühmorgens auf den Weg.
Der frühe morgendliche Start hat sich schon verkehrstechnisch gelohnt. Ohne Stau, Baustellenampeln oder anderen Behinderungen konnten wir vom Parkplatz in Gunzesried schon um 8:30Uhr loswandern. Auf warme Kleidung konnte verzichtet werden, sowohl die sommerlichen Temperaturen wie auch der gleich beginnende steile und ständige Anstieg Richtung „Steineberg“ heizte ein.
Andre führte in ruhigem Tempo, stets auch mit Blick „nach hinten“ auf die Gruppe. Es ging zunächst über die „Vordere Krumbach-Alpe“. Die Alpe in schönem Allgäuer Baustil mit viel Holz lud zwar zum Verweilen ein, doch die Zeit dafür war noch nicht gekommen, weshalb wir nur eine kurze Trinkpause machten und den herrlichen Blick ins Allgäu nutzten mit den herausgeputzten Bauernhöfen und weiten Wiesenflächen mit ihren weidenden Milchkühen. Zum Gipfel des Steineberg (1683m) führte eine ca. 15m lange, fast senkrecht verlaufende Metallleiter, die wir alle ohne Mühe schafften. Auch ein besonderes Erlebnis. Von dort konnten wir einen 360-Grad-Rundumblick genießen: die weiten Alpflächen und Berge des Allgäus, die Bayrischen Alpen, auch nach Österreich, in die Schweiz und sogar Sicht auf den Bodensee haben uns erfreut. Mit einem Eintrag im Gipfelbuch hinterließen wir dort bleibend unsere Spuren.
Dann folgte die Wanderung über den Bergkamm zum Stuiben (1749m), der Weg war geprägt von ständigem auf und ab, manchmal knapp an steil abfallenden Felsen und über teils seilgesicherte Pfade an Felswänden entlang, echt spannend.
Eine andere Besonderheit bietet das Gestein der Nagelfluh. Überwiegend feste, teils glatte oder spitzige Felsen. Man hat den Eindruck, einen grobkörnigen Beton vor sich zu haben. Das Gestein ist auf Sedimentablagerungen der Alpenflüsse vor etwa 20-28 Mill. Jahren zurückzuführen. Die Auffaltung der Alpen, Kalk und Druck im Laufe von Jahrmillionen haben das Material regelrecht „verklebt“.
Auch aufgefallen sind uns die locker in der weitläufigen Landschaft teils einzeln oder in Gruppen stehenden Jahrhunderte alte Ahornbäume. Wir sahen solche mit dicken, weit ausladenden Ästen und einer Stammstärke von nahezu 2m. Sie müssen demnach wohl auch für die Allgäuer Bergbauern eine gewisse achtungsvolle Bedeutung haben.
Mit vielen schönen Eindrücken, etwas über 1000hm und ca. 16km Strecke sind wir dann spätnachmittags zurück in Gunzesried angekommen. Andre hatte in guter Ahnung auf einen angemessenen Abschluss im Cafe „Zenzismilia“ Plätze reserviert. Im schön modernisierten alten Haus, herrlichem Kuchenangebot und schattigem Außenbereich konnten wir den Tag genüsslich abschließen. Danach und auf dem Weg zum Parkplatz konnten wir die tagsüber leichter gewordenen Rucksäcke (wir genossen natürlich unsere Vesper und Getränke in luftigen Höhen) wieder etwas auffüllen, denn die Dorfsennerei bot ein reiches Angebot an Allgäuer Käse.
Ganz nebenbei erfuhren wir TeilnehmerInnen noch von Andre, dass dies heute seine erste Tour als Wanderführer gewesen sei nach seiner Qualifikation zum Wanderführer des DAV. Lieber Andre: Das hast Du mit Bravour gemacht, wir haben uns hervorragend gefühlt und würden jederzeit gerne wieder mit Dir unterwegs ein. Vielen herzlich Dank.
Für die Wandergruppe:
Günther Former
Fotos: Katrin, Günther und Andre